Das Akrosom von Säugetierspermatozoen enthält hohe Mengen an Acrosin, von dem angenommen wird, dass es für die Gametenfusion, insbesondere für die Bindung an und Penetration der Zona pellucida, essentiell ist. Darüber hinaus scheint seine Aktivierung durch Proacrosin mit dem Kapazitationsprozess verbunden zu sein. Darüber hinaus könnte es die Penetration von Zervixschleim und die intrauterine Spermienmigration erleichtern, indem es Kinine aus Kininogen freisetzt sowie an der Akrosomenreaktion und an der Chromatindekondensation in der Eizelle teilnimmt. In Anbetracht dieser Funktionen des Akrosoms während des Befruchtungsprozesses sind die Morphologie und funktionelle Integrität des Akrosoms in ejakulierten menschlichen Spermatozoen von grundlegender Bedeutung für die Anhaftung, artspezifische Bindung und Zonenpenetration vor der Gametenfusion. Es ist daher zwingend erforderlich, sich auf die Funktionen der akrosomalen Membran zu konzentrieren und insbesondere das Auftreten akrosomaler Störungen in Spermatozoen von Männern unfruchtbarer Ehen zu berücksichtigen. Zu diesem Zweck wurden biochemische und immunzytochemische Methoden verwendet, um die Acrosinaktivität und mögliche Veränderungen des akrosomalen Membransystems in verschiedenen Gruppen von sub- und infertilen Patienten zu untersuchen. Von besonderem Interesse ist die Fähigkeit von Spermatozoen, die Akrosomenreaktion zu durchlaufen, die mit der Triple-Stain-Technik untersucht werden kann. Von allen untersuchten spermatologischen Gruppen (Normo-, Astheno-, Oligo-, Terato- und Polyzoospermie) zeigten polyzoospermische Samenproben schwere akrosomale Störungen, die auf funktionell defekte Akrosomen hindeuten, die die Befruchtung behindern könnten. Die Daten zeigen die Notwendigkeit der Einführung von akrosomalen Markern in der klinischen Andrologie für die richtige Diagnose von akrosomalen Spermiendefekten.